Coaching für Führungskräfte in Kitas

Leitungskräfte in Kindereinrichtungen agieren oft in einem äußerst komplexen Spannungsfeld:

  • emotionale Nähe zum Team
  • professionelle Führungsverantwortung
  • hohe Belastung der Mitarbeitenden
  • strukturelle Herausforderungen
  • kindbezogene Krisensituationen

Daraus ergeben sich folgende oft zentrale Führungsschwerpunkte, um die übernommene Rolle gestärkt und wirksam auszufüllen:

  1. Führungsklarheit und Rollensicherheit etablieren

Ziel: Stärkung der Leitungskompetenz durch bewusste Abgrenzung und Klarheit

Warum: Leitungskraft ist aus dem Team herausgewachsen, was zu Rollenkonflikten führt.

Maßnahmen:

Rollenklärung: Erarbeiten und kommunizieren, wann sie in welcher Rolle handeln (z. B. Leitung vs. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter).

Führung sichtbar machen: Verantwortung übernehmen, ohne dabei autoritär zu wirken – klare Entscheidungen treffen und vertreten.

Unterstützungssysteme aufbauen: Ein mögliches Leitungstandem bietet die Chance auf gegenseitige Entlastung und Perspektiverweiterung.

  1. Teamentwicklung und Wir-Gefühl stärken

Ziel: Wiederherstellung von Vertrauen, Zugehörigkeit und emotionaler Sicherheit

Warum: Das Team ist belastet, verunsichert und teilweise rückwärtsgewandt.

Maßnahmen:

Teamtag und Rituale nutzen: Gemeinsame Teamziele erarbeiten (z. B. „Wie wollen wir mit den Kindern umgehen?“) und Rituale wie „Positives Feedback“ etablieren.

Supervision verankern: Regelmäßige externe Supervision institutionalisiert emotionale Entlastung und Reflexion.

Teamprozess begleiten: Über Vergangenheit sprechen, aber lösungsorientiert in die Zukunft schauen („Was lernen wir daraus?“ statt Schuldfragen).

  1. Kommunikation strukturieren und kultivieren

Ziel: Transparenz und Sicherheit schaffen

Warum: Schlechte Kommunikation kann Auslöser für Eskalationen sein; gibt es deshalb viele Unsicherheiten im Team?

Maßnahmen:

Regelkommunikation einführen: z. B. wöchentliche Kurz-Check-ins, monatliche Fallbesprechungen.

Transparente Entscheidungsprozesse: Beteiligung ermöglichen (z. B. bei Konzepten wie dem Schlafkonzept), aber mit klaren Leitplanken.

Feedbackkultur entwickeln: Fortlaufendes Geben und Einholen von Feedback, auch zur Leitung selbst.

  1. Handlungssicherheit für Mitarbeitende schaffen

Ziel: Sicherheit durch verbindliche Rahmen und klare Haltungen

Warum: MA brauchen Orientierung im Umgang mit herausfordernden Kindern und im Kontext der Partizipation.

Maßnahmen:

Handlungsleitfäden entwickeln: Konkrete, praxistaugliche Guidelines zum Umgang mit Autismus, Migration, Partizipation, etc.

Verhaltensampel und Kodex: Konsequent umsetzen und im Alltag verankern – ggf. in Kleingruppen reflektieren.

Fortbildungen anbieten: Themen wie „Grenzen partizipativ setzen“, „nonverbale Signale erkennen“, „Deeskalation“ o. ä.

  1. Persönliche Ressourcen der Leitung stärken

Ziel: Nachhaltige Führungsfähigkeit sichern

Warum: oft hohe Reflexionsfähigkeit, aber Schwierigkeiten, Hilfe aktiv anzunehmen.

Maßnahmen:

Coaching nutzen: z.B. gezielt am Thema „Hilfe annehmen“ arbeiten (z. B. Delegation, Austausch).

Selbstfürsorge üben: Strategien zur Psychohygiene und Resilienz entwickeln; Frühwarnzeichen ernst nehmen.

Fremdbild aktiv einholen: Strukturierte Rückmeldeschleifen

Z. B. 360°-Feedback: Es liefert wertvolle Einblicke aus verschiedenen Perspektiven, einschließlich Vorgesetzten, Kollegen und Mitarbeitern, wodurch eine tiefere und breitere Einschätzung der Fähigkeiten und Entwicklungsmöglichkeiten erfolgt. Wikipedia

Z.B. Peer-Coaching bzw. Peer-Beratung (englisch: peer counseling) bezeichnet die Beratung durch Menschen mit denselben Merkmalen bzw. in derselben Lebenssituation wie der/ die Beratende. Wikipedia

  1. Kultureller Wandel aktiv gestalten**

Ziel: Entwicklung einer resilienten und zukunftsfähigen Einrichtungskultur

Warum: Die Einrichtung hat viel erlebt – nun braucht es eine Neuausrichtung.

Maßnahmen:

Wertearbeit anstoßen: Was ist unser pädagogischer Kern? Wie wollen wir mit Belastung, Fehlern und Konflikten umgehen?

Zukunftsbild mit Team entwickeln: Gemeinsam überlegen, wie die Kita in 3 Jahren aussehen soll.

Stolz wieder zulassen: Positives sichtbar machen – z. B. Erfolge feiern, Geschichten des Gelingens sammeln.

Fazit:

Die Führungskraft steht vor der komplexen Aufgabe, ein belastetes Team neu zu strukturieren, ihre Führungsrolle aus dem Kolleg\*innenstatus heraus zu festigen und gleichzeitig eine belastbare Team- und Einrichtungskultur aufzubauen. Dafür sind folgende drei Kernschwerpunkte zentral:

  1. Professionalisierung der Leitung (Führungskraft stärken, Rollen klären, Selbstfürsorge ermöglichen)
  2. Teamentwicklung (Kommunikation, Wertschätzung, emotionale Sicherheit, gemeinsam neue Perspektiven entwickeln)
  3. Pädagogisch-strukturelle Orientierung geben (Handlungsleitfäden, Kodex, Bildungsplan mit Leben füllen)

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