Beispiele für Supervisionsansätze in Kindertagesstätten

In meiner Arbeit als Supervisorin war und bin ich in den letzten Jahren in den unterschiedlichsten Kindertagesstätten tätig. Einige von Ihnen stehen vor erheblichen strukturellen und organisatorischen Herausforderungen: Häufige Leitungswechsel, eine kaum präsente Führung und mangelnde Transparenz in der Dienstplangestaltung führen zu großer Verunsicherung, insbesondere bei Teilzeitkräften. Personalengpässe, ein überfordernder Betreuungsschlüssel und unzureichende Rahmenbedingungen (defekte Heizung, mangelhafte Hygiene) machen eine qualitativ hochwertige pädagogische Arbeit faktisch unmöglich und untergraben die Motivation des Teams. 

Gleichzeitig schwächt eine unzureichende Kommunikations- und Führungskultur das Miteinander: Mitarbeitende fühlen sich nicht gehört, Entscheidungen werden weder nachvollziehbar noch verbindlich kommuniziert, und ein Klima des Misstrauens verhindert offene Auseinandersetzungen. Das Ergebnis sind Einzelkämpfertum und Spannungen, unter anderem zwischen Voll- und Teilzeitkräften. Immer wieder wird von Mobbing-Verdachtsfällen und unausgewogenen Machtverhältnissen berichtet, wodurch die Wertschätzung für fachliche Stärken und persönliche Leistungen nahezu vollständig verloren geht. 

Die gravierende psychische und körperliche Überlastung im Team ist die natürliche Folge dieser Rahmenbedingungen. Hoher Krankenstand, Erschöpfung und ein Rückzug in individuelle Schutzmechanismen dominieren den Alltag, während Weiterbildungsangebote für Mitarbeitende fehlen und persönliche Entwicklungsperspektiven kaum erkennbar sind. Unklare Rollenverteilungen und fehlende Kanäle für fachliche Beratung verstärken das Gefühl der Orientierungslosigkeit. 

Diese ineinandergreifenden Problemlagen lassen sich nur durch eine Supervisionsarbeit überwinden, die sowohl strukturelle als auch beziehungsorientierte Aspekte in den Blick nimmt. Drei zentrale Handlungsfelder haben sich dabei herauskristallisiert: 

  1. Kommunikation & Führungskultur stärken

Eine offene, wertschätzende und verlässlich gestaltete Kommunikationskultur soll das Vertrauen zwischen Leitung und Team wiederherstellen. Ziel ist es, klare Zuständigkeiten festzulegen, Feedbackprozesse einzuführen und Konfliktfähigkeit aufzubauen. 

  1. Teamstruktur & Zusammenarbeit festigen

Bestehende Ressourcen und positive Teamdynamiken werden bewusst genutzt, um den anstehenden Leitungswechsel als Chance für gemeinsamen Neuanfang zu begreifen. Partizipative Prozesse sollen sicherstellen, dass Veränderungen transparent geplant und getragen werden. 

  1. Resilienz & Selbstfürsorge fördern

Durch gezielte Maßnahmen zur Stärkung der individuellen und kollektiven Widerstandskraft – etwa kurze Reflexionsrituale, regelmäßige Austauschformate und Selbstfürsorgeübungen – kann die psychische Gesundheit stabilisiert und die Motivation nachhaltig gesteigert werden. 

Nur wenn diese drei Handlungsfelder strategisch verknüpft und in enger Abstimmung mit dem Team bearbeitet werden, lassen sich die tief verwurzelten Probleme überwinden, die Einrichtung zukunftsfähig aufstellen und der anstehende Leitungswechsel als Neuanfang gestalten.

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