Basierend auf mehreren Supervisionen sowie den Entwicklungen der letzten anderthalb Jahre lassen sich in der sozialpädagogischen Arbeit mit Geflüchteten spezifische Problembereiche identifizieren, die das tägliche Miteinander im Team sowie die Betreuung der Bewohnerinnen und Bewohner erheblich erschweren.
Ein besonders belastender Aspekt ist der logistische und emotionale Aufwand, der mit der Umsiedlung langjähriger Bewohnerinnen und Bewohner einhergeht. Gleichzeitig nimmt der administrative Mehraufwand – etwa durch vermehrte Anträge und E-Mail-Kommunikation – spürbar zu. Der Ausfall oder häufige Wechsel zentraler Fachkräfte führt darüber hinaus zu einer ungleichmäßigen Aufgabenverteilung, was insbesondere langjährig engagierte Mitarbeitende an ihre Belastungsgrenzen bringt. Erschöpfung, Reizbarkeit und ein erhöhtes Risiko für Burnout sind die Folge.
Zudem entstehen durch unklare Rollendefinitionen und unpassende Personalentscheidungen häufig Führungskonflikte. Diese beeinträchtigen nicht nur das Vertrauen und die Motivation innerhalb des Teams, sondern begünstigen auch eine konfliktscheue Arbeitsatmosphäre. Probleme werden dann nicht offen angesprochen, sondern eher durch Rückzug, z. B. in Form von Krankmeldungen, vermieden.
Zusammenfassend zeigen sich folgende Kernprobleme:
- Strukturelle Überforderung durch Ressourcenknappheit und zunehmende Aufgabenverdichtung,
- Führungsschwächen aufgrund ungeeigneter Personalbesetzungen und unklarer Rollen,
- Emotionale Erschöpfung durch dauerhafte Überlastung und fehlende Entlastungsstrukturen.
Die regelmäßige Durchführung von Team- und Einzelsupervisionen bietet hier einen wirksamen Ansatz zur Entlastung. In einem geschützten, professionellen Rahmen können Konflikte bearbeitet, individuelle Ressourcen gestärkt und berufliche Zielsetzungen klarer definiert werden.